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1/12 Bahnhofareal Wettingen

Die neuen Wohn- und Gewerbebauten gliedern sich unprätentiös, mit einfachem, aber eigenem Charakter an die Bahnlinie an. Mit feinen Abstufungen in der Fassadenabwicklung und Fassadengestaltung sowie präzis gesetzten Sprüngen und Einschnitten in der Geschossigkeit passen sich die Bauten in die bestehende kleinmassstäbliche und auch zukünftigen grossmassstäblicheren Siedlungsstruktur ein. Die bestehenden Bahnhofsbauten werden im neu aufgespannten und gefassten Raum zwischen Gewerbebau und Wohnbauten als Gebäude auf dem Bahnhofsplatz eingebunden und aufgewertet, die neuen Bauten bilden den Rahmen.

Adressbildendes Merkmal der neuen Bauten am Bahnhof Wettingen sind die zusammenhängenden Dachgärten und tiefen Fassadenschichten mit Laubengängen und Balkonen bei den beiden Wohnbauten. Die begrünten Pergolastrukturen umspinnen die Bauten und funktionieren als lebendiger Filter zwischen Innen und Aussen. Die neuen Häuser verstehen sich als Vermittler zwischen Siedlungsstruktur und Gleisfeld mit allseitiger adressbildender Erscheinung. Die erschliessungs- und anlieferungstechnisch bedingten Gebäudeeinschnitte und Auskragungen werden in das Gesamtbild miteingebunden, ohne sich als solches abzuzeichnen. Der Raum für die Freihaltung der Wendeschlaufe des definitiven Freiverlads wird zum gedeckten Gemeinschaftsraum und die Freihaltezone für dessen Zufahrt ab dem 2. Obergeschoss auskragend überbaut.

Das Bahnhofsareal Wettingen wird vom Durchgangsort zum Lebens- und Wohnraum. Die Freiraumgestaltung ergänzt die Bahnhofswelt der neuen Nutzung entsprechend, indem sie ihre Linearität aufnimmt und um Querbezüge zur Umgebung anreichert. Der Entwurf nutzt vorhandene Qualitäten, Bilder und Fragmente, ergänzt sie zu neuen, prägnanten Räumen und weist diesen neue Inhalte und Funktionen zu. Den sachlichen Bahnhofsnutzungen werden auf minimaler Fläche differenzierte Aufenthaltsqualitäten hinzugefügt, die Neubauten werden mit dem Bestand zusammengebunden. Hierfür bedient die sich Gestaltung der sparsam-funktionalen Sprache der Gleis- und Bahnhofsanlagen, ergänzt und adaptiert sie, interpretiert sie lebens- und klimafreundlicher.

Der bestehende Ortbetondeckel des Bahnhofsplatzes wird durch sein neues Umfeld zum robusten Kern und Angelpunkt des neuen Bahnhofareals. Die heutige etwas bezugslose Leere des harten Platzes wandelt sich dank der neuen Umgebung zu einer angenehm gefassten Offenheit. Verschiedene Baumgruppen und Belagsflächen geben dem Platz einen Rahmen, bieten Schatten und verbessern das Mikroklima.